Someone New (Rezension)


Allgemeines

Titel: Someone New
Autorin: Laura Kneidl
Preis: 12,90€
Format: broschiert
Verlag: LYX Verlag
Erscheinungsdatum: 26.01.2019
Seitenanzahl: 550
ISBN 978-3-7363-0829-9



Klappentext

Als Micah auf ihren neuen Nachbarn trifft, kann sie es nicht glauben: Es ist ausgerechnet Julian, der wenige Wochen zuvor ihretwegen seinen Job verloren hat. Micah fühlt sich schrecklich, vor allem, weil Julian kühl und abweisend zu ihr ist und ihr nicht mal die Gelegenheit dazu gibt, sich zu entschuldigen. Doch gleichzeitig fasziniert Micah seine undurchdringliche Art, und sie will ihn unbedingt näher kennenlernen. Dabei findet sie heraus, dass Julian nicht nur sie, sondern alle Menschen auf Abstand hält. Denn er hat ein Geheimnis, das die Art, wie sie ansieht, für immer verändern könnte...

Meine Meinung

Tja, nachdem "Someone New" bereits vor, aber vor allem am sechsundzwanzigsten Januar das gesamte deutsche Bookstagram überflutet hatte, wurde selbstverständlich auch meine Neugierde geweckt. Wer hätte jedoch ahnen können, dass schon am Tag darauf ein wundervolles Paket vom Bastei Lübbe Verlag vor meiner Haustür liegt, das tatsächlich ein Exemplar des Buches und eine signierte Illustration der Charaktere enthielt? Natürlich konnte ich mein Glück kaum fassen, habe ein bisschen vor Freude gekreischt und sofort angefangen, zu lesen. Ein großes Dankeschön an den Verlag, der mir ermöglicht hat, euch jetzt zu berichten, wie ich es fand!

Die Protagonistin Michaella, kurz Micah, zieht in eine neue Wohnung und beginnt ihr Studium. Das mag sich vielleicht nach dem typischen Start einer New-Adult-Geschichte anhören, doch "Someone New" differenziert sich schon hier. Micah stammt nämlich aus einer wohlhabenden Familie, in der Dinnerpartys und Luxusmarken zum Alltag gehören. Sie sticht aus dieser allerdings deutlich heraus, schließlich zieht sie ein örtliches College dem renommierten Yale vor und ist ein leidenschaftlicher Superhelden-Fan. Ihre ehrliche und manchmal auch sarkastische Art kommt ihr in diesen Kreisen nicht immer zugute, hat mir aber gut gefallen, ebenso ihre Fähigkeit, jeden Menschen so zu akzeptieren, wie er ist. 

"Vergiss, was diese anderen Menschen zu dir gesagt haben. Sie sind egal. Unwichtig. Ihre Worte sind bedeutungslos. [...] Wir beachten niemanden, und wir reden mit niemandem. Was diese Leute zu sagen haben, interessiert uns nicht."
~ Zitat, S. 469

Eher weniger begeistert war ich von ihrer Forschheit, die in manchen Situationen schon ans Bedrängen grenzte. Hier hätte ich mir gewünscht, dass sie einen ausgeprägteren Sinn dafür gehabt hätte, Grenzen zu tolerieren. Außerdem fand ich Micahs Art, Dinge zweideutig zu sehen oder gar auszusprechen, ab einem unbestimmtem Zeitpunkt nur noch grenzwertig.

Julian ist das komplette Gegenteil von Micah. Er ist verschlossen und lässt niemanden an sich heran, arbeitet hart und nimmt sein Architektur-Studium sehr ernst. Je weiter die Geschichte hingegen voranschreitet, desto schneller erkennt der Leser, dass hinter seiner Fassade eigentlich ein humorvoller und liebenswerter Mann steckt... wenn da nicht noch sein großes Geheimnis wäre, das er um keinen Preis der Welt verraten würde. Ich persönlich mochte ihn schon direkt am Anfang und hätte ihn gerne mehr als einmal in meine Arme geschlossen. 

"Ich mache mir ständig Gedanken darum, was andere von mir denken. Wen sie in mir sehen. Aber nicht bei dir. Bei dir kann ich ganz ich selbst sein."
~ Zitat, S. 337

Doch was wäre ein Buch ohne Nebencharaktere? 
Laura Kneidl hat es auf wundersame Art und Weise geschafft, zauberhafte und vor allem nicht standardmäßige und fehlerfreie Personen in die Handlung einzubinden. Gerade diese Unvollkommenheit sorgte dafür, dass man sie schnell ins Herz geschlossen hatte. Da gibt es Cassie und Maurice, die für Cosplay und LARP leben, Lily, die schon Mutter ist und ihren Abschluss nachholt (meine absolute Favoritin, die großartige Ratschläge gibt!), und Aliza mit ihrem ziemlich erfolgreichen Foodblog. Eine verhältnismäßig große Rolle spielt auch Adrian, Micahs Bruder, der aufgrund seiner Homosexualität von ihren Eltern verbannt wurde und seitdem verschwunden ist.

Meiner Meinung nach kann man schon anhand der Charaktere erkennen, wie vielschichtig dieses Buch ist und wie viele wichtige Themen tatsächlich angesprochen werden. Neben den üblichen Komplikationen in der Liebe spielen auch frühe Schwangerschaften, das Thema LGBTQ, Apartheid und ganz besonders die Vorurteile ihnen gegenüber eine Rolle. Daher ist es für mich kein normales New-Adult-Buch, sondern eines wie kein anderes. 

Lauras Schreibstil ist - wie bei "Berühre mich.Nicht" und "Verliere mich.Nicht" - sehr leicht und bringt einen dazu, die 550 Seiten in wenigen Stunden durchzusuchten. Was mir anfänglich gut gefallen, sich dann aber leider zu einem Störfaktor entwickelt hat, der den beschwingten Lesefluss unterbrach, waren die zahlreichen Erwähnungen von Serien und Büchern. Ich kann die Freude auf jeden Fall nachempfinden, wenn ein bekannter Superheld oder ein gehyptes Buch auftaucht - ich bin ja selbst ein bisschen ausgeflippt als auf einmal Luca Gibson und Friends aufgetaucht sind.
Ich bestätige auch, dass "Someone New" die Leser gerade deswegen anspricht, weil es so aktuell ist. Weil man die gleiche Netflixserie schaut, das gleiche Essen probiert hat oder die gleichen Social-Media-Plattformen benutzt. Dadurch, dass diese Dinge wie selbstverständlich in den Alltag von Micah, Julian und Co. eingebaut wurden, konnte man sich definitiv einfacher mit ihnen identifizieren.
Aber weniger ist mehr, zumindest für mich in diesem Fall.

Am besten gefallen hat mir der Plot Twist in diesem Werk. Viele sagen, dass er schon von Weitem ersichtlich war und dass es für sie keine Überraschung mehr war. Nun ja... Für mich nicht. Wie schon erwähnt, bin ich durch die Seiten durchgerauscht und habe mir dabei überhaupt keine Gedanken gemacht, also wurde ich auch dementsprechend überrascht. 
Nach diesem Plot Twist kam das Ende rasch in Sicht und ehe man sich versieht, erreicht man die letzte Seite. Auch wenn der Roman mit seiner Seitenanzahl bereits als "dicker als üblich" bezeichnet wird, erschien mir gerade der Schlussteil zu knapp und ziemlich abrupt dafür, dass sich die Geschichte zuvor so schön und langsam aufgebaut hat. 

Zum Schluss noch ein Wort zur Gestaltung: wunderschön.
Das Cover hat meinen Geschmack total getroffen und sowohl das bezaubernde Zitat von der tollen Anabelle als auch das Nachwort von Thorben Rump sind mehr als beeindruckend.

"Habe den Mut, du selbst zu sein. Es ist ein Prozess, mit dem du jederzeit anfangen kannst."
~ Zitat, Anabelle Stehl

Im Gesamten entpuppte sich "Someone New" für mich als positive Überraschung aufgrund der vielfältigen, behandelten Themen und liebenswerten Charakteren und ich habe es trotz kleiner Kritikpunkte gerne gelesen.


Bewertung

4, 0 / 5❤



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