Die Stille meiner Worte (Rezension)


Allgemeines

Titel: Die Stille meiner Worte
Autorin: Ava Reed
Preis: 16,95€
Format: Hardcover
Verlag: ueberreuter Verlag
Erscheinungsdatum: 09.03.2018
Seitenanzahl: 320
ISBN 978-3-7641-7079-0

Klappentext

"Ich finde Worte, 
ich finde Tausende davon
und sie alle sind in meinem Kopf.
Sie finden nur den Weg nicht hinaus."

Hannahs Worte sind verstummt - in der Nacht, in der ihre Zwillingsschwester Izzy ums Leben kam. Wer soll nun ihre Gedanken weiterdenken, ihre Sätze beenden und ihr Lachen vervollständigen? Niemand kann das.
Hannah ist in der Stille ihrer Worte gefangen.
Bis sie Levi trifft, der mit aller Macht versucht herauszufinden, wer sie wirklich ist...

Meine Meinung

Es hagelte bereits etliche Empfehlungen und positive Rezensionen, als ich begann, dieses Buch zu lesen - und wer von all denen schon genervt ist, der sollte jetzt aufhören zu lesen, denn ich muss mich den anderen Leserstimmen anschließen...
Ava Reeds neueste Geschichte handelt von Hannah, die seit der Todesnacht ihrer Zwillingsschwester verstummt ist. Dieses traumatische Erlebnis lässt sie völlig verzweifelt, hilflos und vor allem scheinbar allein zurück. Die Person, mit der Hannah alles teilen konnte - ihre zweite Hälfte - wurde ihr genommen. In Zukunft wird sich daran nichts ändern, weswegen Hannah in einem schwarzen Loch versinkt.

"Nicht alles, was kaputtgeht, kann repariert werden.
Manche Dinge bleiben kaputt, für immer."
~ Zitat, S. 26

Hannahs Eltern sind währenddessen vollkommen verzweifelt. Als auch ein Umzug ihrer Tochter die Stimme nicht wiederbringt, schicken sie sie in ein Sommercamp. Aber nicht irgendeines, sondern das der Sankt-Anna-Schule, in der Jugendliche in Hannahs Alter lernen, mit ihren Problemen umzugehen. Ein Irrenhaus, würde Izzy sagen, und auch Hannah ist alles andere als begeistert.
Doch schnell wird klar, dass nicht jeder seinen Kampf alleine austragen muss, sondern als Gemeinschaft, zusammen als und mit Freunde(n), auch die schwierigsten Situationen erträglicher werden.
Locker und leicht beschreibt die Autorin, dass jeder eine Schattenseite an sich hat, für die man sich nicht zu schämen braucht, und vor allem, dass jemand noch so "kaputt" oder "unheilbar" scheinen mag und letztendlich das Gegenteil beweist.

"Es gibt Tage, da ist es einfacher, und Tage, da ist es schwerer, aber schlimm und schmerzhaft ist es immer."
~ Zitat, S. 204

Innerhalb des Sommercamps begegnet die Protagonistin sowohl Levi als auch Sarah.
Aber ladys first! 
Sarah, die sich vor der Dunkelheit fürchtet und regelmäßig Panikattacken bekommt, ist zugleich auch noch Hannahs Zeltmitbewohnerin. So ist es praktisch unvermeidlich, dass sich die beiden besser kennenlernen und bald zu engen Freundinnen werden. Dass die beiden ohne viel Kommunikation und mit wenigen Gesten eine derart enge Verbindung erschaffen konnten, obwohl eine von ihnen nicht sprechen kann, hat mich wirklich sehr berührt.
Und dann ist da auch noch Levi, der geheimnisvolle Junge mit der Cap und den kaputten Chucks. Als er Hannah das erste Mal begegnet, wird ihm sofort klar, dass er ihr wahres Ich kennenlernen möchte. Auch wenn es ihr zuerst Angst bereitet, gibt Levi nicht auf, lässt ihr genug Freiraum, aber lässt sie auch nicht allein. So entwickelt sich zwischen den beiden eine kostbare Beziehung und mit der Zeit wird einem ein immer größer werdender Einblick in beide Vergangenheiten gewährt.

"Ich hatte immer Angst. Ich hatte Angst vor meinen Worten, vor ihrer Stille. Bis Levi kam. Bis ich erkannte, dass ich reden kann, ohne ein Wort zu sagen."
~ Zitat, S. 233

Das Ende hat mich dann absolut überrascht und emotional völlig aus der Bahn geworfen. Man wurde mit so vielen Gefühlen konfrontiert, dass ein paar Tränen an dieser Stelle sehr nachvollziehbar sind. Warum? Es wurde endlich geklärt, was in jener Nacht geschah und warum Hannah seitdem kein einiges Wort sprechen konnte und in Kombination mit einigen anderen aufwühlenden Ereignissen ergab das ein spektakuläres Ende.

Zum Schreibstil kann ich noch sagen, dass ich mich durch ihn in das Buch verliebt habe. Es erschließt sich mir noch immer nicht, wie Ava Reed es geschafft hat, die Worte zu finden, um diese Geschichte zu schreiben, während jeder andere noch verzweifelt nach ihnen ringt. So hat sie es ebenfalls gemeistert, auf nahezu jeder Seite ein für mich unfassbar schönes Zitat zu hinterlassen, weswegen mein Exemplar mittlerweile überwiegend aus Post-Its besteht. Ich wurde förmlich ins Buch gerissen - und am Ende aufgelöst wieder rausgeworfen.

Insgesamt war "Die Stille meiner Worte" ein emotionales, leidenschaftliches, tiefgründiges und aussagekräftiges Buch, dass ich wirklich jedem von euch von Herzen empfehlen kann. Ich habe es geliebt - so sehr, dass es auf jeden Fall eins meiner Jahreshighlights wird - und kann mir gut vorstellen, dass es euch auch so gehen wird!

Bewertung

4,8/5❤

1 Kommentar:

  1. Hey Lea,
    wie ich dieses Buch geliebt habe... So so toll.
    Mir gefällt dein Blog übrigens sehr und ich bleibe gerne als Leserin (:
    Alles Liebe
    Jana von Zeilenfluegel

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