Ein Lächeln, ein Ausbruch und viel Eis - drei Rezensionen, die ich euch noch schulde

 Hallo ihr Lieben,

ich schulde euch etwas! Und zwar nichts Geringeres als drei ganze Rezensionen... Keine Sorge, ich verstecke mich bereits hinter meinen Händen🙈 Schulstress, Zeitmangel und schlichtweg meine eigene Vergessenheit haben dafür gesorgt, dass ich die folgenden Worte vor mir hergeschoben habe, aber weil ich sie unbedingt dieses Jahr noch loswerden möchte, haue ich jetzt noch in die Tasten. Bitte verzeiht mir die Verspätung. Los geht's!
Wir starten mit einem Jugendbuch, welches euch vielleicht schon einmal über den Weg gelaufen ist:


Allgemeines   

Titel: Ein Lächeln sieht man auch im Dunkeln
Autorin: Adriana Popescu
Verlag: cbt
Preis: 13,00€
Format: broschiert
Erscheinungsdatum: 14.09.2020
Seitenanzahl: 464
ISBN 978-3-570-31337-4

Klappentext

Irgendwas hat dieser Neue, Samuel, an sich, das Marie von Anfang an fasziniert. Und Samuel geht es genauso. Wie Magnete bewegen sie sich aufeinander zu, stoßen einander aber auch immer mal wieder ab, wenn sie sich von der falschen Seite nähern. Und mitten in diesem Spannungsfeld bewegt sich Theo, Maries jüngerer Bruder, der seit einem schrecklichen Ereignis vor über einem Jahr immer noch mit seinen Ängsten ringt. Marie, Samuel, Theo - ihr Aufeinandertreffen wird ihrer aller Leben für immer verändern...

Meine Meinung

Adriana Popescu wurde mir oft in Verbindung mit Anne Freytag empfohlen und wer mich ein wenig kennt, weiß, dass Anne Freytag eine meiner absoluten Lieblingsautor:innen ist. Also habe ich ihre beiden anderen Jugendbücher gelesen ("Mein Sommer auf dem Mond" und "Morgen irgendwo am Meer"), beide für gut befunden und mich dementsprechend sehr auf besagtes neues Werk gefreut. 

Frau Popescu hat ein herrliches Talent dafür, authentische und realistische Figuren zu schaffen. Das hat sie in "Ein Lächeln sieht man auch im Dunkeln" lediglich erneut bewiesen.
Die Geschichte wird aus drei Perspektiven (Marie, Samuel und Theo wechseln sich stets ab) erzählt. Jede einzelne von ihnen besitzt derart charakteristische Züge, dass ich manchmal gar nicht erst nachschauen musste, wer gerade der*die Erzähler:in ist, und es stattdessen am Schreibstil erkennen konnte. Auch wenn die Jugendlichen in sehr unterschiedlichen Konflikten stecken, konnte ich überraschend gut mit allen gleichermaßen mitfühlen und mitfiebern - es fühlte sich an, als wäre ich wie Samuel auf der Suche nach meinem Platz in der Welt, wie Theo mit der eigenen Angst konfrontiert worden und wie Marie ein Bindeglied zwischen allen. 
Außerdem waren die Beziehungen der drei untereinander für mich als Leserin so greifbar, dass mich die ein oder andere Szene sehr berührt hat. 

Einen Pluspunkt gibt es auch für die ausgewählten Thematiken. Sie sind nicht nur typisch für Jugendliche bzw. nachvollziehbar für viele Jugendliche - und damit ganz dem Genre entsprechend - sondern auch sehr gut umgesetzt. Für mich bedeutet das, dass die Logik stimmt, ich also verstehen kann, wie ein Problem oder ein Konflikt entstanden ist und sich dies auf das Verhalten der Charaktere auswirkt, sowie einen Lösungsansatz/Inspiration zum Umgang mit ihnen. 
Die Autorin erreicht dies auf vielen Ebenen. Das Thema Mobbing steht zwar im Fokus, jedoch handelt der Roman auch von der Identitätssuche, von (toxischer)Freundschaft und erster Liebe, psychischen Erkrankungen, dem Kampf mit und zwischen eigenen Erwartungen und der anderer, der Auflehnung gegenüber Vorurteilen und vom Stimme-Finden/-erheben.

Der Schreibstil lädt dazu ein, durch die Geschichte zu fliegen und  sie in einem Rutsch zu lesen. Obwohl ein Großteil der Geschichte ernste, teils traurige und teils sehr erschreckende Themen abdeckt, schafft die Autorin mit ihrer Wortwahl ein dennoch leichtes und angenehmes Lesegefühl zugleich. 
Leider bot sie für mich kaum Überraschungen, da ich den Ausgang einzelner Szenen, aber auch den Ausgang des gesamten Buches bereits am Anfang erahnt habe - und tatsächlich richtig lag. Somit war es nicht unbedingt die Spannung, die mich beim Lesen antrieb, sondern eher das Bedürfnis, das ein Weilchen länger mit den Protagonisten zu verbringen.

"Ein Lächeln sieht man auch im Dunkeln" umfasst also eine gefühlvolle, authentische und tiefgründige Geschichte dreier Jugendlicher, die zum Nachdenken anregt und wichtige Botschaften vermittelt. 



Weiter geht es mit einem Fantasyroman, den ich bisher nur selten auf Bookstagram gesehen habe:



Allgemeines

Titel: Die Eiskriegerin - Die Dominum-Saga
Autorin: Licia Troisi
Verlag: Heyne
Preis: 12,99€
Format: Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 13.11.2017
Seitenanzahl: 496
ISBN 978-3-453-31899-1

Klappentext

Das Dominium der Tränen ist ein gewaltiges Reich, seit Jahrhunderte in der Hand mächtiger Magier und überzogen von Schnee, Eis und Frost. Der Heerführer Acrab hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Dominium zu befreien und marschiert unaufhaltsam Richtung Norden. Stets an seiner Seite ist Myra, das furchtlose Mädchen mit den beiden Feuerklingen. Doch ist Acrab wirklich der strahlende Held, den er vorgibt zu sein? Um die Wahrheit herauszufinden und ihre Heimat vor dem Untergang zu bewahren, muss Myra zur Eiskriegerin werden.

Meine Meinung

Puh, okay. Ich bin ehrlich mit euch. Dieses Buch lag sehr lange auf meinem SuB und ebenso lange auf meinem Das-musst-du-noch-rezensieren!-Stapel. Und weil ich leider nicht das allerbeste Gedächtnis habe, basiert diese Rezension lediglich auf den gesammelten Erinnerungen und Gedankenfetzen, die ich diesbezüglich habe (die Menge hält sich in Grenzen) - ich gebe also alles!

Wir verfolgen die Geschichte an der Seite der Protagonistin Myra, einer starken jungen Frau. Ein großer Verlust zur Zeit ihrer frühen Kindheit sorgt dafür, dass sie aus ihrem recht friedlichen Leben ausbricht und sich auf die Suche nach der Wahrheit macht. 
Myra ist vor allem in der ersten Hälfte des Buches eine sehr mürrische Figur, die mir persönlich kaum Identifikations- oder Sympathiepotenzial bot. Natürlich hängt dies auch mit vergangenen Ereignissen zusammen (das kann man in erster Linie dank der Zeitsprünge erklären), allerdings konnte ich dadurch mit ihr leider nicht warm werden und dieses Gefühl blieb bis zum Schluss haften. Das ist offensichtlich eine individuelle Ansicht, denn Myra erlebt eindeutig eine Charakterentwicklung, bei der der*die Leser:in auch hinter ihre kühle und abweisende Fassade blicken kann und welche zeigt, dass sie eigentlich herzensgut und freundlich ist/sein kann. 

Was mir hingegen gut gefallen hat, ist das Trio - bestehend aus Kyllen, Marjane und Myra. Die drei finden auf dem Weg zusammen, reisen fortan gemeinsam durch das Dominum und bringen durch ihre Liebenswürdigkeit eine angenehme Dynamik in die Geschichte.

Oh, eine ganz tolle Sache noch: Auf den letzten Seiten findet sich ein Glossar, in dem sämtliche Namen, Orte, magische Artefakten und mehr aufgelistet sind. Gerade für einen Fantasyroman, der viele ungewöhnliche Bezeichnungen enthält, und seine Leser ist dies total hilfreich und hat auch mir gute Dienste getan. 

Auf der anderen Seite steht der Schreibstil und die Spannung. 
Ersterer entsprach nicht meinem Geschmack (vielleicht ist auch etwas von Licia Troisis Stil bei der Übersetzung verloren gegangen?), da sich die Geschichte nicht ganz flüssig lesen ließ. Das lag insbesondere daran, dass ich manchmal nicht genau nachvollziehen konnte, was passiert oder wie etwas funktioniert (beispielsweise bei den Erfindungen Acrabs). An diesen Stellen wären vielleicht ein paar mehr Erklärungen sinnvoll gewesen.
Zusätzlich hat mich die Handlung nur äußerst wenig in den Bann gezogen. Die Spannung hielt sich meiner Meinung nach in Grenzen, manche Szenen waren eher schleppend und ausbremsend. 

Zusammengefasst konnte "Die Eiskriegerin" mir nicht wirklich zusagen. Viele Aspekte (die Welt, die Nebencharaktere, die Magie, ...) haben mich zwar fasziniert, aber nicht vom Hocker geworfen, daher war das Leseereignis eher holprig. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass die Fortsetzung meine Kritikpunkte abschwächen bzw. dem*der Leser:in mehr Zugang zur gesamten Welt verschaffen würde.

 

Den krönenden Abschluss bildet ein heiß ersehnter Debütroman:


Allgemeines

Titel: Breakaway
Autorin: Anabelle Stehl
Verlag: LYX
Preis: 12,90€
Format: broschiert 
Erscheinungsdatum: 27.11.2020
Seitenanzahl: 464
ISBN 978-3-7363-1451-1

Klappentext

Nur bei dir fühle ich mich frei...

Für Lia bricht eine Welt zusammen, als ihr eine einzige Nacht zum Verhängnis wird. Nicht nur folgen ihr seitdem die Blicke und das Getuschel ihrer Kommilitonen überall auf dem Campus - selbst ihre Freundinnen wenden sich von ihr ab. Als sie es nicht länger erträgt, packt Lia kurzerhand ihre wichtigsten Sachen und setzt sich in einen Bus nach Berlin. Sie hofft, in dem anonymen Trubel der Hauptstadt einen klaren Kopf zu bekommen und wieder zu sich selbst zu finden. Doch dann trifft sie auf Noah, der ihre Welt von einem Moment auf den anderen ein weiteres Mal auf den Kopf stellt...

Meine Meinung

* bitte epische Trompetenmusik einfügen * 
Es ist daaa! Okay, genau genommen ist es seit vierunddreißig Tagen da: das Debüt von Anabelle Stehl. Vielleicht kennt ihr sie ja auch von bzw. über Bookstagram, denn dort ist sie mir vor etwa vier Jahren über den Weg gelaufen und seitdem bin ich ein kleiner Fan von ihr und ihrem Geschriebenen. Auch ich habe mich also sehr auf ihr erstes Buch gefreut und - spoiler alert - wurde nicht enttäuscht!

"Breakaway" handelt, wie der Klappentext verrät, von Lia. Es zieht sie so übermäßig stark aus ihrer aktuellen Unistadt fort, dass sie sich spontan in den nächsten Bus setzt - und dort beginnt ihre Geschichte. Lia war mir gleich sympathisch, vielleicht, weil wir uns in vielen Hinsichten ähneln. Ich konnte ihre Gefühle oft gut nachvollziehen und habe sie während des Lesens mental angefeuert und dazu ermutigt, ihre Komfortzone zu verlassen - bloß, um mich direkt im Anschluss inspiriert zu fühlen und es ihr gleich zu tun. 
Inspiration habe ich vor allem auch durch das Thema "Film" bekommen, welches sich durch das Buch zieht. Anabelle hat die Eindrücke so bildhaft und faszinierend geschildert, dass ein Studiengang in diese Richtung (den ich natürlich vorher schon spannend fand) direkt wieder in die Favoriten gerutscht ist. 

Beinahe noch lieber als Lia mochte ich Noah, wenn ich genau drüber nachdenke. Er ist einfach ein herzensguter, aufopferungsvoller Charakter, der sich ohne Warnung in mein Herz geschlichen hat. Außerdem ist er verantwortungsbewusst und erwachsen, wenn es drauf ankommt, und ebenso locker und jungenhaft, wenn er beispielsweise von Freunden umgeben ist. Diese Kombination hat mir sehr zugesagt.

Zusammen sind die beiden übrigens auch toll. Sie respektieren die Grenzen des anderen, sind füreinander da und kommunizieren. Reden ist der key, finde ich und störe mich daher an einigen anderen Büchern, aber die beiden machen es schön vor. Na gut, fast. Dass Lia manchmal lieber auf Lügen zurückgreift anstatt ehrlich zu sein, hat mich zwar etwas genervt, allerdings fühle ich mich nicht imstande, dieses Verhalten ernsthaft zu bewerten, da ich mich nie in ihrer Position befand.
Apropos, ihre Vergangenheit: Ich verrate natürlich nicht, was vorgefallen ist, ich möchte euch schließlich nichts vorwegnehmen. Daher gibt es von mir nur eine kleine Anmerkung, und zwar, dass ich die Umsetzung und Integration der Thematik in die gesamte Geschichte sehr passend fand.

Einen kleinen Absatz muss ich außerdem den Nebenfiguren widmen, denn von denen ich so begeistert war! Von der einfach gutherzigen und lebensfrohen Phuong über den aufgeschlossenen Daniel und die interessanten Geschwister Noahs (ich bin so gespannt auf die Folgebände!) - ich hab sie alle ins Herz geschlossen.

Dass ich das Buch aber so gern mochte, lag vor allem an der Atmosphäre. Frau Stehl ist außerordentlich talentiert und schafft es, die Geschichte lebendig, emotional und mitreißend zu gestalten. Ich habe mich beim Lesen einfach wohlgefühlt und die Sonnenstrahlen beinahe auf meiner Haut gespürt (die Vermissung ist aber auch groß). 

Zwei kleinere Dinge haben mir dann doch nicht ganz imponiert. 
An der ein oder anderen Stelle hat sich das Geschehen für meinen Geschmack ein wenig gezogen und dafür gab es zum Ende eine große, geballte Portion Drama - die hätte ich nicht gebraucht, aber das ist Ansichtssache. 

Zuletzt möchte ich noch auf den Ort eingehen, der ja ein vielversprechender Faktor dargestellt hat (und das bereits lange vor dem Erscheinungsdatum): Berlin! Die Autorin bricht damit ein wenig aus dem Klischee des New-Adult-Contemporary-Romans aus, der sich bisher meistens in Amerika abspielte, und das habe ich als sehr erfrischend wahrgenommen. Die Umsetzung ist ebenfalls sehr gelungen. Ich bin zwar keine Berlinerin und kann nicht beurteilen, wie realitätsgetreu  das Buch tatsächlich ist, allerdings nimmt man die Stadt durch die Augen Lias wahr - also als Turist:in und das hat mir viel Freude und auch ein wenig Aufregung bereitet.  

"Breakaway" ist ein ganz gelungener Auftakt einer New-Adult-Reihe, die durch ihre liebenswerten Protagonisten und Nebencharaktere, einen lebendigen Schreibstil und einer schönen Umgebung viel verspricht und von mir zweifellos weitergelesen wird.



Das war's es mit den Rezensionen, ihr habt es geschafft! Ich hoffe, ihr hattet viel Spaß beim Lesen und habt vielleicht auch neue Inspiration erhalten. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.
Alles Liebe,
eure Lea ✨





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Alle drei Bücher wurden mir freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst oder verändert. Ich bedanke mich  herzlich beim Bloggerportal für "Ein Lächeln sieht man auch im Dunkeln" und "Die Eiskriegerin" sowie bei der Bloggerjury für "Breakaway".


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