Sisu (Rezension)



Allgemeines

Titel: Sisu - Älter als die Erde
Autorin: Isabel Kritzer
Preis: 14,90€
Format: Taschenbuch
Verlag: Drachenmondverlag
Erscheinungsdatum: 17.07.2018
Seitenanzahl: 395
ISBN 978-3-95991-911-1



Klappentext

Wenn ich dir erzähle,
dass astrale Wesen über der Erde wachen,
da draußen, im All, der Teufel lauert,
dass Gott eine Tochter hat
und es das Schicksal wirklich gibt.
Würdest du mir glauben?

Ich bin Iva und das ist meine Geschichte.
Alles begann vor 494 Tagen in New York, als mein Alltag plötzlich zu einer Suche wurde. Während ich den Spuren zweier Vermisster folgte, begann nicht nur mein Herz verrückt zu spielen. Mein Weg erwies sich als Vorsehung eines uralten Volkes, deren Erfüllung über Leben und Tod entscheiden sollte...

Drei Galaxien.
Fünf Welten. Sechs Völker.
Ein letzter Kampf!

Meine Meinung

Isabel Kritzers Neuerscheinung und erstes Werk im Bereich Fantasy ist mir tatsächlich schon mehrfach ins Auge gesprungen, natürlich auch wegen des bezaubernden Covers (der Verlag hat es echt drauf!), jedoch gestehe ich, nie einen aufmerksamen Blick auf den Inhalt geworfen zu haben. Umso überraschter war ich dann, als mir die Autorin höchstpersönlich angeboten hat, ihr Buch im Rahmen einer Bookstagramtour zu lesen, worüber ich mich noch immer freuen könnte. An dieser Stelle nochmal ein dickes DANKE an dich, Isabel, deine Aktion hat mir wirklich Spaß gemacht!

Drehen tut sich alles um Iva, eine eigentlich ganz normale Highschoolschülerin - eigentlich. 
Denn wie es nunmal des Öfteren passiert, wird auch ihre Welt völlig auf den Kopf gestellt, als sie von den Sisu und Kifu hört, andere Planeten im Weltall kennenlernt und sich plötzlich als Hauptrolle inmitten dieses Geschehens wiederfindet.
Allerdings konnte ich nur halbwegs mit der Protagonistin warm werden. Einerseits gab es vereinzelte Szenen oder Gedanken mit und von ihr, in/bei denen ich laut lachen musste und die original von mir stammen könnten. Auf der anderen Seite war Iva mir durch ihre hysterische Art, die immer wieder durchgedrungen ist, weniger sympathisch. Es muss mit Sicherheit erstmal überwältigend sein, wenn man von anderen Welten und Wesen erfährt; auf Dauer war dies hingegen anstrengend für mich als Leserin.

Auch wenn es hauptsächlich um Iva ging, darf man die anderen Haupt- und Nebencharaktere nicht außen vor lassen. Jeder von ihnen besitzt eine ausgearbeitete Geschichte und fügt sich gut ins Gesamtbild ein. Besonders Liane, Ivas beste Freundin, mochte ich sehr gern, da sie immer wieder eine Leichtigkeit und eine Portion Humor mit sich brachte, wenn es nötig war.

Worum geht es eigentlich?
Der Klappentext deutet ja bereits auf mehrere Themen hin, jedoch kann man nicht ansatzweise erahnen, wieviel in diesem Buch steckt. Grob gesagt, geht es um den Kampf zweier uralter Völker: Sisu, die Guten, gegen Kifu, die Bösen.
Die Autorin hat das Grundprinzip eines Fantasybuches also aufgegriffen; schließlich ist der ultimative Kampf bereits vorausgesagt und alles und jeder bereitet sich darauf vor. Doch während manche Titel nicht viel mehr beinhalten als die Schlacht und ein bisschen Liebe, werden hier auch Depressionen, Religion,  die Frage nach einem dritten Weltkrieg, Traumata und posttraumatische Belastungsstörungen und die Zukunft der Menschen auf der Erde im Hinblick auf die Verkümmerung der Natur und der schwindenden Ressourcen thematisiert. Wie ihr seht, erwartet einen ein breites Spektrum an Inhalten, was mich persönlich auch am meisten überrascht hat.
Das Beeindruckendste (für mich) war allerdings die Erklärung der Magie. In den meisten Geschichten werden übernatürliche Fähigkeiten wie beispielsweise das Fliegen einfach akzeptiert, denn es ist ja schließlich fiktional. Mit dieser Haltung bin auch ich an das Buch herangegangen, aber unzählige physikalische Erklärungen begründeten das Unreale auf einmal wieder auf realem Boden.

"Nun, wir sind keine Comicsuperhelden, aber wir können die innere Struktur eines jeden Stoffs wahrnehmen. Wir können Schicht um Schicht mit unseren Sinnen durchdringen und unendlich viel tiefer gehen. Bedürfnisse, Schmerzen sind für uns offensichtlich. Wir können sie spüren, wenn wir unsere Aufmerksamkeit darauf fokussieren. Und wir haben die Macht zu verändern. In Maßen können wir elementarste Strukturen neu anordnen und vor allem können wir die Dichte von allen auf der Erde vorkommenden Materialien bestimmen. Das war es, was du bei ... gesehen hast. Sie hat ihre Molekülstruktur kurzzeitig manipuliert, auseinandergezogen und sich leichter gemacht. Dadurch konnte sie schweben, sehr vereinfacht ausgedrückt."
~ Zitat, S. 116

Der Schreibstil stand in krassem Gegensatz zum Inhalt des Buches, denn er war modern und dementsprechend der heutigen Jugend angepasst. So entdeckte man hin und wieder englische Floskeln oder Anspielungen auf Harry Potter. Außerdem wurden Humor und Sarkasmus gut untergebracht und verhinderten so eine zähe Aufzählung von Fakten.

Die Gestaltung des Buches hat mir äußerst gut gefallen - sowohl von außen als auch von innen. Das Cover ist ein Träumchen und lässt sich definitiv sehen! Die inneren Highlights kennzeichneten sich durch das Spezies-/Personenverzeichnis am Ende (welches wirklich nützlich war, da es viele und ähnliche Namen gab), die Playlist (mit so vielen bekannten Liedern!) und mehreren Zeichnungen, unter anderem auch der Aufbau der Galaxien. Zusätzlich wurde an jedem Anfang eines Kapitels ein Zitat aus diesem hervorgehoben, was einen diese Zeilen besonders beachten ließ. 

"Wir waren eins dieser irren Teams, die meinten, mit wenig Talent und noch weniger Idee die Welt retten zu können."
~Zitat, S. 310

Die Geschichte beinhaltet so unglaublich viele Informationen und geschichtliche Fakten, dass ich mehrmals ein bisschen überfordert war. Ich habe mir viel markiert und musste tatsächlich auch Dinge nachlesen; es ist also kein Buch für Zwischendurch und erfordert viel Konzentration.
Leider hatte ich mir den finalen Kampf epischer vorgestellt und fand ihn daher etwas zu schwach, um den Roman perfekt abzurunden. Durch die vorangehenden Seiten wurde nämlich Spannung erzeugt, was den Leser etwas Großes erwarten lässt.
Außerdem fand ich es schade, (aber das ist auch Meckern auf hohem Level) dass die anderen Planeten und Galaxien zwar vorgestellt, sie aber gar nicht besucht wurden. Es wäre doch eine gute Möglichkeit für die Protagonistin gewesen, ihre Welt richtig kennenzulernen.

Zusammengefasst ist "Sisu - Älter als die Erde" ein tiefgründiges und anspruchsvolles Buch mit einem enormen Setting, das ich trotz kleiner Schwächen gerne im Regal stehen und gelesen habe.


Bewertung

3,9 /5 ❤







Werbung
Gemäß §2 Nr, 5 TMG werden alle Links in diesem Beitrag als Werbung gezeichnet. Vielen Dank an die Autorin für das kostenlose Rezensionsexemplar!




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen